Chronik

Kleine Chronik
des

Musikverein "Harmonie" Weyer


gegründet am 1. August 1952
(zusammengestellt von Heinz Schmitz im Juli 2002)

1963 - Ein schwarzes Jahr


1963 war wohl das schwerste Jahr in der 50-jährigen Geschichte des Musikvereins.

Durch Wohnungswechsel und den Tod von Werner Josef Schmitz waren innerhalb kurzer Zeit fünf Trompeter bzw. Flügelhornisten aus dem Verein ausgeschieden.

Führende Stimmen fehlten vollständig und der Gründer und Leiter des Vereins, Heinrich Josef Schmitz, sah durch den Tod seines ältesten Sohnes sein Lebenswerk zerstört und zog sich zurück.

Ohne Dirigent und führende Stimmen war die weitere Existenz des Musikvereins aber nicht möglich. Nach ausführlichen Überlegungen und Diskussionen mit dem damaligen Vorsitzenden Johann Rosenzweig wechselte deshalb Heinz Schmitz von der Zugposaune zum Flügelhorn und übernahm gleichzeitig die Leitung des Vereins.

Johann Rosenzweig appellierte nochmals an alle Mitglieder, doch in dieser Situation zusammenzuhalten. Trotzdem bestand der Verein zum Ende des Jahres 1963 nur noch aus 11 aktiven Mitgliedern!

An Veranstaltungen konnte in diesem Jahr zwangsläufig nicht teilgenommen werden. Der erste willkommene (halb-) öffentliche Auftritt war erst wieder am Pfingstmontag 1964 in Vollem aus Anlass des 65. Geburtstages des inaktiven Mitgliedes Peter Kronenberg. Das Geburtstagsständchen wurde als Platzkonzert gestaltet.

Heinrich Josef Schmitz, der von diesem Auftritt wusste, aber noch nicht recht daran glauben wollte, dass so etwas wieder möglich sei, war mit seiner Ehefrau bei herrlichem Wetter zu einem Spaziergang aufgebrochen, aber demonstrativ in Richtung Zingsheim, also entgegengesetzter Richtung zu Vollem. Als er aber immer wieder vom Wind herübergetragene Musikfetzen aus Vollem hörte, trieb es ihn quer durchs Feld (den "Neuer Weg" gab es damals noch nicht!) um Weyer herum nach Vollem. Seine Ehefrau konnte nicht mehr Schritt halten, konnte aber später diesen Hergang überliefern.

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Hochzeitsständchen bei Heinz Schmitz im April 1968

Plötzlich stand H. J. Schmitz neben seinem dirigierenden und Flügelhorn spielenden Sohn Heinz Schmitz, zog seinen zusammenschiebbaren Taktstock aus der Rocktasche und übernahm wieder ganz selbstverständlich die Leitung des Vereins. Der Bann war gebrochen und es ging ab diesem Zeitpunkt wieder leicht aufwärts.

Zum Jahresende 1964 lag der Kassenbestand des Musikvereins erstmalig über 1.000,- DM, genau 1.095,42 DM und 1967 bestand der Verein wieder aus 19 aktiven Mitgliedern.

Aus Altersgründen übergab Heinrich Josef Schmitz im Frühjahr 1967 wieder die Leitung des Vereins an seinen Sohn Heinz Schmitz. Für seine verdienstvolle Arbeit wurde er daraufhin auf Vorschlag des Vorsitzenden Johann Rosenzweig einstimmig zum Ehrendirigenten ernannt.

So ganz ohne Musik konnte er aber wohl doch nicht sein und so übernahm er mit Eintritt ins Rentenalter die Leitung des Musikvereins im Frühjahr 1968 erneut.


Die neue Uniform

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Mit neuer Uniform in Hasselt (Belgien) im Schneeregen
von links: H.J. Schmitz, Paul Lingscheidt, Josef Koziol, Heinz Schmitz, Stefan Koziol, Alfred Weßnitzer,
Ernst Nießen, Matthias Schallenberg, Peter Huth, Mario Derichs, Heribert Vossel

Die Einweihung einer neuen Uniform wurde 1969 als Anlass für ein weiteres Musikfest genommen. Die neue Uniform war grau und bestand aus Mütze, Jacke und Hose. Sie kostete damals rund 152,- DM pro Person.

Mit dieser neuen Uniform fand auch der erste "Auslands-Einsatz” des Musikvereins statt: der Karnevalszug im Jahre 1970 in Hasselt in Belgien.

Endgültig Schluss!

Nachdem der Leiter und Gründer des Musikvereins, Heinrich Josef Schmitz, im Jahre 1970 auch noch bei der Gründung eines Fanfaren-Corps seine Dienste geleistet hatte, zog er sich im Jahr 1972, bei einem Musikfest aus Anlass des 20-jährigen Bestehens des Musikvereins, nun endgültig vom Dirigentenposten zurück und übergab die Leitung an Clemens Stoffels.



Es geht nichts über Demokratie!


Wie demokratisch es in einem Verein zugehen kann, zeigt eine Notiz aus dem Protokollbuch vom Oktober 1975:

Für den 13. Dezember 1975 war ein "Kameradschaftsabend” vorgesehen. An diesem Abend sollte der Musikverein aber auch eventuell an einer Karnevalssitzung in Mechernich teilnehmen, der Kameradschaftsabend wurde also vorsorglich zurückgestellt. Daraufhin der Original-Eintrag im Protokollbuch:


"Die aktiven Mitglieder von Musikverein und Fanfarencorps saufen bereits am 24.10.75 abends einige Fässer Bier leer - als Ausgleich für die bisher im Verein geleistete Schwerarbeit.”



Freundschaften


Den ehemaligen Trompeter sowie zeitweiligen Kassierer und Vorsitzenden des Musikvereins, Karl Josef Zingsheim, hatte es aus beruflichen Gründen nach Huchem-Stammeln (zwischen Düren und Jülich) verschlagen. Da ihm nun dort ein Musikverein fehlte, gründete er "sich” einfach einen neuen. Den Mut zum Risiko hatte er ja schon mit dem Engagement der "Vier Botze” in Weyer im Januar 1958 bewiesen.

Zu seinem "Heimat”-Verein bestanden aber immer noch Verbindungen und er gehörte diesem auch noch lange Zeit (und seit dem Jahr 2002 wieder) als inaktives Mitglied an. So kam es in den 1970er Jahren mehrfach zu Freundschaftstreffen und gemeinsamen Konzerten beider Vereine, sowohl in Huchem-Stammeln als auch in Weyer. Aber auch bei anderen Veranstaltungen und Karnevalssitzungen in Huchem-Stammeln wirkte der Musikverein aus Weyer mit. Bei zwei solcher Veranstaltungen ereigneten sich die folgenden beiden Episoden:

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