Chronik

Kleine Chronik
des

Musikverein "Harmonie" Weyer


gegründet am 1. August 1952
(zusammengestellt von Heinz Schmitz im Juli 2002)

Der Tag der Gründung

 

Als die 10 angehenden Bläser soweit vorangeschritten waren, dass gemeinsame Auftritte in Angriff genommen werden konnten, wurde offiziell am 1. August 1952 der Musikverein "Harmonie” Weyer - Eiserfey mit folgender Besetzung gegründet:

                    Clemens Stoffels (Bass)                     Arnold Schmitz (Tenorhorn)
                    Werner Josef Schmitz (Trompete)                     Peter Huth (Tenorhorn)
                    Franz Josef Strunk (Trompete)                     Heinz Schmitz (Zugposaune)
                    Ludwig Müllenborn (Klarinette)                     Josef Schmitz (Trompete)
                    Peter Valder (Es-Horn)                     Heinz Hamacher (gr. Trommel)


Es wurde ein Vorstand gebildet, der sich zusammensetzte aus Heinrich Josef Schmitz als Leiter, Geschäftsführer und Vorsitzender des Vereins, Clemens Stoffels als stellvertretender Vorsitzender und Schriftführer, sowie Arnold Schmitz und Peter Huth als Beisitzer. Am 1. September 1952 wurden die Vereinsstatuten entworfen und der Verein beim damaligen Amt Zingsheim behördlich angemeldet.

Von Oktober bis Dezember 1952 traten dem Verein weitere 8 Mitglieder bei an den folgenden Instrumenten:

                    Matthias Meyer                (Bass)                     Franz Hamacher (kl. Trommel)
                    Rudi Esser (Klarinette)                     Matthias Schallenberg (Bariton)
                    Peter Mießeler (Quer-Flöte)                     Alfons Stoffels (Zugposaune)
                    Peter Müllenborn (Tenorhorn)                     Johann Rosenzweig (Zugposaune)


Somit hatte der Verein zum Jahresende 1952 schon 19 Mitglieder.

 

Die ersten Konzerte

Das erste öffentliche Konzert des Musikvereins fand bereits gut 5 Monate nach der Gründung am 11. Januar 1953 statt. Der Saal war wider Erwarten bis zum letzten Platz gefüllt. Es wurden leichte Walzer und Märsche, vor allem aber Volkslieder vorgetragen.

Das größte Lob, das man dem jungen Verein machen konnte, kam vom damaligen Volksschul-Lehrer Hans Busch: "Bei Walzern, Märschen und Konzertstücken kann man schon einmal einen falschen Ton blasen, den merkt man nicht, weil man die Stücke nicht kennt. Aber bei Volksliedern hört jeder jeden falschen Ton. Ich habe keinen falschen Ton gehört!”

Ein Erfolg dieses Abends war die Tatsache, dass sich mehrere Musikfreunde dem Verein als fördernde Mitglieder anschlossen. Diese waren:

                              Wilhelm Hansen Ludwig Stoffels      Peter Schmitz
                              Peter Arns Heinrich Nettersheim      Franz Esser (Post)
                              Josef Lutterbach Josef Müllenborn      Johann Vossel
                              Peter Kronenberg Johann Hellenthal      Hans Busch

Die nur aus Spenden bestehenden Einnahmen an diesem Abend betrugen 87,- DM.

Das zweite Konzert fand bereits am 15.3.1953 in Eiserfey im Saale Sistig statt. Die Einnahmen bei diesem Konzert betrugen 63,15 DM und die Ausgaben 25,- DM, davon 10,- DM als Genehmigung zur Erlaubnis einer Lustbarkeit und 5,- DM Lustbarkeitssteuer!

 

Das dicke Ende kommt nach

Dass die Konzerte bei der GEMA angemeldet werden mussten, hatte damals niemand bedacht, aber auch nicht gewusst. Diese Gesellschaft hatte aber damals wie heute ihre Informanten überall und so blieb es nicht aus, dass der Musikverein einige Monate später eine Rechnung über 20,- DM erhielt als Entgelt für die Aufführungsrechte.

Damit wollte der Vorstand des Vereins sich aber nicht abfinden. Also schrieb man einen Brief an die GEMA, dass es sich doch um Anfänger handele und man kein Geld habe usw. Die einzige Antwort der GEMA war: Nun zahlen Sie 40,- DM !!

Daraufhin wurde der Lehrer Hans Busch eingeschaltet. Auch er schrieb einen Brief an die GEMA, dass es sich doch um Ausbildung der Jugendlichen und um Förderung der Jugendarbeit handele, dass doch überwiegend Volkslieder gespielt wurden und man solle doch Rücksicht ausüben mit dem Verein, der  kein Geld habe. Antwort der GEMA: Jetzt zahlen Sie 80,- DM !!!

Da man nun einsah, dass man gegen diese Gesellschaft nichts unternehmen konnte, wurden die zuerst geforderten 20,- DM gezahlt. Doch damit gab sich die GEMA jetzt nicht mehr zufrieden,  auch die restlichen inzwischen geforderten 60,- DM mussten noch gezahlt werden! Von den insgesamt 150,15 DM Einnahmen von den beiden Konzerten, die nur aus Spenden bestanden, blieben nach Abzug aller damit verbundenen Kosten und besonders der GEMA nur noch knapp 30,- DM übrig !

 

Der Musikverein wächst und gedeiht

Ende 1953 bestand der Musikverein bereits aus 23 aktiven und 12 inaktiven Mitgliedern.

Das dritte, etwas aufwendigere Konzert fand am 28. August 1955 zum 3-jährigen Bestehen statt. Im Vereins-Protokollbuch ist leider nur festgehalten, dass "der Verlauf als >gut< zu bezeichnen war”.

Die Einnahmen bei diesem Konzert betrugen 130,- DM. Da das Konzert aber rechtzeitig bei der GEMA angemeldet wurde, betrug das Entgelt für die Aufführungs-Rechte diesmal "nur” 30,48 DM. Beim Amt in Zingsheim wurden jeweils 10,- DM Verwaltungsgebühr und 10,- DM "Vergnügungssteuer” fällig.

Marschieren will gelernt sein

Von den Jugendlichen der ersten Stunden und Monate hatte niemals jemand gelernt, richtig beim Musizieren zu marschieren. Für eine Teilnahme am 2. Weltkrieg waren ebenso alle zu jung wie auch für eine Rekrutierung bei der Bundeswehr, die es zudem im Jahre 1952 noch nicht gab. Was lag daher näher, als das Marschieren beim Blasen von Märschen zu erlernen. Aber wo? Durch Weyer auf- und abwärts marschieren wäre einem Festzug gleich gekommen und die Bevölkerung hätte nicht gewusst, welches Fest gefeiert wurde. Auf dem Saal im Vereinslokal oder im Jugendheim hätte man aber nur Wendungen üben können, zum Geradeausmarsch hätte die Länge des Saales nicht gereicht.

Also ging man geschlossen statt zur Probe im Vereinslokal auf den Weyerer Sportplatz und drehte dort unter den Klängen der Märsche "Mit Sang und Klang" und "In die weite Welt" Runde um Runde links herum und rechts herum, stillgestanden mit "Präsentier-Marsch" und allem, was zur Teilnahme an Festzügen erforderlich war.

Das Ergebnis dieser durchaus sinnvollen Maßnahme kann man heute noch bei der Teilnahme des Musikvereins an Festzügen bewundern!

Alle Vögel sind schon da


Nach ersten Proben im Vereinslokal verlagerte der Musikverein seine wöchentlichen Proben ins Jugendheim. Bei den Proben zum aller ersten Konzertstück, das erlernt wurde, die Ouvertüre "Mignonette", ereignete sich folgender Streich:

Der Baritonist Matthias Schallenberg, der von Urfey aus zur Probe kam, hatte unterwegs einen Spatz gefangen und diesen in seine Tasche gesteckt. Während alle Bläser sich nun auf den ruhigen Teil der Ouvertüre konzentrierten, nahm Schallenberg während des Spielens heimlich den Spatz aus der Tasche und warf diesen tief in den Bass von Matthias Meyer.

Der Spatz kam wie aus einer Kanone geschossen aus dem Schalltrichter, flog gegen die Decke und dann aufgeregt durch den Raum. Heinrich Josef Schmitz, dem Dirigenten und Leiter des Vereins, flog fast der Taktstock aus der Hand und den Bläsern blieb die Luft weg. Da niemand die Aktionen von Schallenberg gesehen hatte, waren alle der Meinung, der Spatz habe bei Matthias Meyer im Bass sein Nest gebaut.


Harte Zeiten


Im Musikverein herrschten in den Anfangsjahren noch Zucht und Ordnung. So verrät uns z.B. ein Protokollbuch-Eintrag vom 25.6.1956, dass Peter Huth und Matthias Schallenberg wegen unkorrektem Verhalten gegenüber dem Verein je 1,- DM als Strafe zahlen mussten.

Dieses unkorrekte Verhalten konnte sein: Nach einem Auftritt........


          ........an der Theke stehen mit Vereinsmütze auf dem Kopf          
oder

          ........Spielen auf einem Instrument außerhalb eines Auftrittes,

          z.B. spätabends auf dem Heimweg vom Frühschoppen.

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